Sie befinden sich hier:
Navigation überspringenHerne goes Greece
Inklusive Deutsch-Griechische Jugendbegegnungen 2022Konkrete Ziele verfolgen, Vorhaben umsetzen, gemeinsam etwas bewegen: Diese Motivation führt deutsche Student*innen der Akademie der Physio- und Ergotherapie der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr aus Herne und griechische Jugendliche schon seit 2016 in Griechenland zusammen, um an deutsch-griechischen inklusiven Jugendaustauschen teilzunehmen. Ziel des interkulturellen Programms ist es, durch eine Vielfalt von gemeinsamen Aktionen Barrieren zwischen den jungen Menschen aufzulösen, den gleichberechtigten Umgang miteinander zu fördern sowie Erfahrungs- und Lernanlässe zu schaffen. Die Herausforderung der Projekte bestand darin, eine Teilhabe aller zu ermöglichen – und zwar unabhängig von individuellen Besonderheiten, etwaigen Einschränkungen, Sprache und Nationalität.
Für die meisten Menschen sind aktive Betätigungen in einer Jugendbegegnung selbstverständlich – für jede Vorliebe gibt es eine passende Spiel- und Bewegungsmöglichkeit oder Sportart. Doch wie sieht das bei Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung aus? Auch sie müssen nicht auf Bewegung und Action verzichten. Dies haben im Sommer 2022 gleich drei Deutsch-Griechische Jugendbegegnungen vermittelt: Die Projekte „Inclusive Dance Bootcamp“, „Let’s Move“ und das „Deutsch-Griechische Inklusionscamp“, getragen vom Bildungswerk e.V. in Herne und gefördert über das Deutsch-Griechische Jugendwerk, boten über 100 Teilnehmer*innen den kreativen Raum, sich gemeinsam mit anderen in neuen Dingen auszuprobieren.
„Inklusiv denken und leben heißt ohne Ausgrenzung und Barrieren ein Miteinander unbeschwert erleben zu können. Das kann überall sein, zum Beispiel in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Freizeit und natürlich auch in einer internationalen Jugendbegegnung. Wir wollen unterstützen, die Barrieren in den Köpfen abzubauen.“
Beate Stock-Wagner, Leiterin der Akademie der Physio- und Ergotherapie der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr
Austausch, Begegnung und gemeinsames Tun sind für uns Bildung
Das „Inclusive Dance Bootcamp“ im Juni auf das Insel Thassos bei unserem griechischen Partner Pitsas Children Camp hielt, was der Name versprach. In dieser einwöchigen Jugendbegegnung wurde nonstop getanzt, rotiert und am eigenen Style gearbeitet. Die Teilnehmer*innen beschäftigten sich mit Hip-Hop, Streetstyle und Urban Dance – kombiniert mit traditionellem griechischem Tanz und Folklore. Das Themenfeld Hip-Hop eröffnet nicht nur zahlreiche Lernfelder, die Teilnehmer*innen in ihrer persönlichen und gruppenstrukturellen Entwicklung fordern. Es werden körperliche Fitness, Fantasie, Improvisationsvermögen und Kreativität gefördert. Die Jugendlichen konnten in dieser Woche nicht nur im Bereich Teambuilding punkten. Vor allem richtete sich die Aufmerksamkeit auf den Faktor Freude & Spaß und das aktive Einbringen eigener Ideen. Highlight war die Aufführung der einstudierten Hip-Hop-Performance im Rahmen eines „Flashmobs“.
„Eine unvergessliche Woche mit wundervollen internationalen persönlichen Begegnungen."
Deutsche Teilnehmerin Luisa B.
Auf der Insel Korfu wurde das einwöchige Projekt „Let’s Move“ im Inklusions- und Kompetenzzentrum der Wilden Rose beherbergt und vom griechischen Partner Agrio Rodo betreut. Hier erfuhren die Teilnehmer*innen nicht nur gemeinsam neue Wege und Perspektiven der Inklusionsentwicklung, sondern erlebten zusammen ganz neue und praktische Lösungen. Das interkulturelle Programm beinhaltete gemeinsame Aktionen wie inklusive Kennenlernspiele, barrierefreie Gemeinschaftsaktivitäten und die Durchführung von Workshopinhalten im Bereich der Bewegung und Psychomotorik. Besonders bewährt hat sich hier der Einsatz der deutsch-griechischen Sprachanimation, um die Teilnehmer*innen im erlebnisorientierten Raum des gemeinsamen Kennenlernens spielerisch auch an die andere Kultur und Sprache heranzuführen.
Die einwöchige Jugendbegegnung „Deutsch-Griechisches Inklusionscamp“ im August fand im Pitsas Children Camp inmitten von Olivenhainen und griechischer Natur statt. Das Medium Sport und Spiel wurde als Mittel eingesetzt, um den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich gemeinsam mit anderen in neuen Dingen auszuprobieren. Zahlreiche Outdoor-Aktivitäten (Flying Fox, Kletterwand, Freefall-Turm, Bogenschießen usw.) und sportliche Infrastruktur (Basketball, Volleyball, Schwimmbad usw.) standen vor Ort zur Verfügung. Die Jugendbegegnung war nicht nur erlebnis- und bewegungsorientiert: Es gab Raum, sich in den eigenen Bereich zurückzuziehen. Und ein Open Space verschaffte Gelegenheit für eigene Ideen und Vorschläge. Durch den Austausch mit den körperlich eingeschränkten griechischen Teilnehmer*innen wurde das Thema Behinderung im Alltag und bei einer Jugendbegegnung praxisnah kennengelernt.
„Die vielfältigen Gruppenspiele und ihre Adaption auf inklusive Praxis sind so wertvoll, auch für mein pädagogisches Studium.“
Griechischer Teilnehmer Viktoras K.
Ausblick 2023
Vor dem Hintergrund pandemischer Erfahrungen in der Jugendarbeit spüren wir die Auswirkung der Corona-Krise auf Jugendliche durch monatelangen Wegfall ihrer jugendspezifischen Lebensstile. In den deutsch-griechischen Projekten boten wir jungen Menschen aus Deutschland und Griechenland, mit oder ohne Behinderung, den Raum, sich in Gemeinschaft und Unterschiedlichkeit aktiv und unbeschwert zu begegnen. Ein ausgewogenes Rahmenprogramm ermöglichte das Kennenlernen von Kultur, Land und Leuten. Herausragend war die positive Motivation und Leistung der Workshopleiter*innen bzw. des deutsch-griechischen Teams, welches die Teilnehmer*innen bei ihren Lernprozessen begleitete und ihnen die Möglichkeit gab, an den neuen Erfahrungen zu wachsen. Die Jugendbegegnungen nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause boten uns eine ideale Plattform, wieder Horizonte zu erweitern; Freundschaften sind entstanden und Partnerschaften konnten intensiviert werden. Wir freuen uns auf unsere nächsten gemeinsamen Projekte 2023!
Die Jugendbegegnungen wurden vom Deutsch-Griechischen Jugendwerk gefördert.
(Text: Anja Hack; Fotos: Beate Stock-Wagner, Iliana Baloutsou, Anja Hack)